Der BU-Profi

IngenieureEine Berufsunfähigkeitsversicherung wird nach persönlichen Merkmalen kalkuliert. Dabei ist das eigene Risiko, berufsunfähig zu werden, für die Prämie entscheidend. Einen erheblichen Einfluss auf diesen Kostenfaktor hat die berufliche Tätigkeit. Denn die Versicherer unterteilen die Berufe in sogenannte Risikogruppen. Im Folgenden erfahren Sie, welche Auswirkungen die BU-Risikogruppe der technischen Berufe auf den Beitrag hat und wie die Gesellschaften die Einstufung vornehmen.

Was sind Risikogruppen bei einer Berufsunfähigkeit?

Eine Berufsunfähigkeitsversicherung wird niemals pauschal kalkuliert. Persönliche Merkmale wie das Eintrittsalter und Vorerkrankungen werden bei der Prämienermittlung berücksichtigt. Ebenso die berufliche Tätigkeit, welcher die Versicherten nachgehen. Entscheidend dabei ist, wie hoch das Risiko innerhalb des Jobs ist, berufsunfähig zu werden. Dabei wird deutlich, dass Arbeitnehmer mit viel körperlicher Tätigkeit ein höheres Risiko haben und daher auch einen höheren Beitrag bezahlen.

Doch nicht nur der Anteil der körperlichen Tätigkeiten wirkt sich darauf aus, wie risikoreich eine Berufsgruppe in der BU-Versicherung ist. Auch die statistische Wahrscheinlichkeit zu erkranken wird berücksichtigt. Daher sind beispielsweise Lehrer mit einem statistisch höheren Risiko für psychische Erkrankungen in der Berufsgruppe 3 eingestuft, während Notare und Rechtsanwälte zur ersten und risikoärmsten Gruppe gehören.

Die Einstufung der Berufe bei einer Berufsunfähigkeitsversicherung erfolgt meist in fünf Risikogruppen. Gruppe 1 und 2 haben ein geringes Risiko, während zur fünften Gruppe die sogenannten Hochrisikoberufe gehören. Nicht jede Gesellschaft versichert diese risikoreichen Berufe, worunter beispielsweise Sprengmeister und Berufsrennfahrer fallen.

Sollen wir Ihnen das Thema näher erklären?

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Die Einstufung der BU-Risikogruppen der technischen Berufe

Vom Ingenieur über den Produktdesigner bis hin zum Maschinen- und Anlagenführer: die Liste der technischen Berufe ist lang. Und so verschieden wie die Tätigkeiten, ist auch die Einstufung der technischen Berufe in die BU-Risikogruppen. Eine günstige Berufsunfähigkeitsversicherung können vor allem Berufstätige in akademischen Jobs abschließen, die vorwiegend organisatorisch, verwaltend und planend tätig sind. Wohingegen Mechatroniker, Maschinenführer und alle weiteren Arbeiter mit schwerer körperlicher Tätigkeit mit hohen Beiträgen rechnen müssen.

Berufsgruppe 1 Sehr geringes Risiko für eine BU Ingenieure, Architekten
Berufsgruppe 2 Geringes Risiko für eine BU Bauzeichner, Informatiker, Techniker, Produktdesigner, Zahntechniker, Vermessungstechniker
Berufsgruppe 3 Erhöhtes Risiko für eine BU Kfz-Mechatroniker, Metallarbeiter, Monteur
Berufsgruppe 4 Hohes Risiko für eine BU Dachdecker, Schreiner, Bauarbeiter
Berufsgruppe 5 Sehr hohes Risiko für eine BU Berufssportler, Sprengmeister

 

Hinweis: Die Einstufung kann je nach Versicherer variieren. Auch teilen einige Gesellschaften die Berufe in lediglich vier Risikogruppen ein. Es kann zudem Abstufungen innerhalb der Gruppen geben, die den Ausbildungsstand berücksichtigen.

Was können Sie tun, wenn die BU-Versicherung zu teuer ist?

Bei technischen Berufen der Risikogruppe 3 und 4 müssen Beschäftigte mit erhöhten Prämien für die BU-Versicherung rechnen. In erster Linie ist es für sie ratsam, die Berufsunfähigkeit so früh wie möglich abzuschließen. Denn mit jedem Lebensjahr steigt der Beitrag und das Risiko für Vorerkrankungen, die für einen Beitragszuschlag oder eine Antragsablehnung sorgen können.

Sollte die BU-Versicherung zu teuer und schlichtweg nicht bezahlbar sein, gibt es die Möglichkeit, den Beitrag zu reduzieren. Eine Option ist das Herabsetzen der Rente. Dadurch entsteht im Leistungsfall allerdings eine Versorgungslücke. Generell sollte immer das Minimum versichert bleiben: die monatlichen Ausgaben für Miete, Nebenkosten, Versicherungen und Lebenshaltung. Dabei ist allerdings auch darauf zu achten, dass die BU-Rente niemals Netto, sondern immer Brutto ist.

Was von Ihrer BU-Versicherung an Abzügen zu erwarten ist, können Sie hier nachlesen.

Eine weitere Möglichkeit, um den Beitrag für eine Berufsunfähigkeitsversicherung zu senken, ist über die Vertragslaufzeit. Eine gute Absicherung sollte im Idealfall bis 67 Jahre leisten, wenn eine Berufsunfähigkeit eintritt. Dann beginnt der Anspruch auf die gesetzliche Rente. Wird die Laufzeit um zwei Jahre auf 65 Jahre verkürzt, reduziert sich die Prämie um bis zu 15 Prozent. Doch auch hierbei gilt, dass eine Versorgungslücke entsteht. Daher muss gut überlegt sein, ob dieser Zeitraum überbrückt werden kann.

Sollte eine Berufsunfähigkeit aus finanziellen oder gesundheitlichen Gründen nicht infrage kommen, können eine Erwerbsunfähigkeits- oder Grundfähigkeitsversicherung eine Alternative sein. Diese Tarife bieten im Vergleich zur BU allerdings einen weniger umfassenden Versicherungsschutz. Denn die Berufsunfähigkeit leistet, wenn die Versicherten ihren Beruf nicht mehr ausüben können. Unabhängig vom gesundheitlichen Auslöser. Die Erwerbsunfähigkeitsversicherung erst dann, wenn sie keiner Tätigkeit auf dem Arbeitsmarkt mehr nachgehen können.

Die Grundfähigkeitsversicherung ist qualitativ nicht zwingend schlechter als die BU. Da es hierbei aber aktuell lediglich zwei Berufsgruppen gibt, sind eher handwerkliche Berufe deutlich günstiger. Ingenieure zahlen hier dafür aber auch mehr als in der Berufsunfähigkeitsversicherung. Allerdings lassen sich psychische Krankheiten nur rudimentär absichern.

Lassen Sie sich jetzt beraten

Viele technische Berufe lassen sich preiswert gegen Berufsunfähigkeit versichern. Insbesondere dann, wenn Sie noch jung sind und nicht an Vorerkrankungen leiden. Doch auch für risikoreichere Berufsgruppen und bei bestehenden Vorerkrankungen gibt es Möglichkeiten, die eigene Arbeitskraft abzusichern. Gerne stehe ich Ihnen bei allen Fragen zur Berufsunfähigkeit und weiteren Versicherungen zur Verfügung. In einem individuellen Beratungsgespräch ermitteln wir Ihren Bedarf und finden die passende Absicherung für Ihre persönliche Situation.

2 Kommentare

  1. Leo Richter

    Hallo Herr Lehberg,

    wie wird jemand eingestuft, der zwei Berufe hat? Der z.B. Montags bis Mittwochs als Maschinenbau-Ingenieur arbeitet und Donnerstags und Freitags als Kfz-Mechatroniker arbeitet?

    Antworten
    • GuidoLehberg

      Hallo Herr Richter,

      diese Frage kann ich nicht pauschal beantworten.

      Erst einmal ist zu klären, ob es sich bei beiden Tätigkeiten wirklich um einen Beruf im eigentlichen Sinne handelt.

      Wenn dies der Fall ist, dann kommt es auf die richtig gestaltete Risikovoranfrage und der Verhandlung mit den Versicherungen an.

      Genau deswegen ist dies ein schönes Beispiel, warum eine gute Beratung inkl. sorgfälitiger Risikovoranfrage so wichtig ist.

      Antworten

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