Wir haben das Jahr 2011. Ein junger Ingenieur für Umweltschutz sitzt im Alter von 34 Jahren bei mir im Büro. Es geht um seine Berufsunfähigkeitsversicherung, die von der Höhe her bei Weitem nicht mehr zu seinem Einkommen passt. Gerade einmal 1.500,- Euro sind versichert. Bei einem Einkommen von gut 2.000,- Euro netto im Monat.
Aber der Ingenieur zeigt sich nicht besonders einsichtig, ob er in Zukunft überhaupt eine Berufsunfähigkeitsversicherung braucht.
„Was soll mir schon als Ingenieur passieren, damit ich berufsunfähig werde? Selbst im Rollstuhl kann ich doch weiterarbeiten.“ meinte er. Psychisch krank werden sowieso nur die anderen.
Natürlich ist das rational falsch. Niemand ist vor Krebs- und Tumorerkrankungen, psychischen Krankheiten oder Erkrankungen des Herzens oder Kreislaufs sicher. Abgesehen von Unfallfolgen, einem Bandscheibenvorfall und vielen Weiterem.
Das wissen Sie wahrscheinlich auch alles. Aber Hand aufs Herz: wer rechnet damit selbst einmal so krank zu werden, dass Arbeiten am Computer nicht mehr sinnvoll klappt? Dafür sind wir doch alle viel zu gesund. Stimmt´s?
Sollen wir Ihnen das Thema näher erklären?
Die Vernunft hat gesiegt
Nach ein paar Tagen Bedenkzeit klingelt mein Telefon. Der Ingenieur ist dran. Er hat sich das gut überlegt, glaubt nicht daran berufsunfähig zu werden. Aber da er Nachwuchs erwartet möchte er auf Nummer Sicher gehen.
Wir machen uns also an die Risikovoranfrage, wählen den passenden Versicherer und Tarif aus und sichern eine ausreichende Rente ab.
Danach kommt es, wie es kommen musste: Nichts passiert.
Trotzdem hörte mein Kunde ein paar Jahre später wieder auf meinen Rat die Berufsunfähigkeitsrente aufgrund der Gehaltserhöhung über die Nachversicherungsgarantie zu erhöhen. Und ein paar Jahre später hörte er wieder auf meine Empfehlung die Rente zu erhöhen, als das nächste Kind geboren war.
Was soll einem Ingenieur schon passieren, damit er berufsunfähig wird?
Alles fing mit einem plötzlichen Zucken im Arm an. Ein unangenehmes Gefühl, das nicht mehr weggehen wollte. Als er nach ein paar Tagen zum Arzt ging und gründlich untersucht wurde, gab es einen schlimmen Verdacht.
Um Sicherheit zu haben wurden weitere Untersuchungen angestellt. Der Verdacht wurde bestätigt.
ALS!
Wem diese Krankheit im ersten Moment nichts sagt, der erinnert sich aber vielleicht an den genialen Physiker Stephen Hawking oder an die Ice Bucket Challange bei Facebook aus dem Sommer 2014.
Bei dieser aktuell unheilbaren Erkrankung, die zu den Nervenkrankheiten gehört, fallen nach und nach sämtliche Muskeln aus. Bis zum Tod durch Atemstillstand oder Herzversagen.
Bei einer so seltenen Erkrankung ist die Wahrscheinlichkeit zum Glück sehr gering selbst daran zu erkranken.
Meinen Ingenieur hat es leider getroffen.
Wer hatte daran gedacht? Es gibt doch Krankheiten, die bei Ingenieuren zur Berufsunfähigkeit führen. Sogar solche, mit denen man gar nicht rechnet.
Zum Glück hat er ja doch im Jahr 2011 seine Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen.
Geld macht nicht gesund, aber…
Den Leistungsantrag haben wir allerdings noch nicht gestellt. Zwar lief es immer schlechter mit dem Arbeiten, aber mit modernen Hilfsmitteln wie Diktierfunktion im Homeoffice ging es noch ein wenig. Anfang 2020 war dann Schluss.
Also stellten wir die Unterlagen zusammen, reichten diese bei der Versicherung vollständig ein und nach zweiwöchiger Prüfungsdauer kam gestern das Anerkennungsschreiben.
Rückwirkend ab dem 01.01.2017 wird die Berufsunfähigkeitsrente für den Hauptvertrag und die beiden Nachversicherungen anerkannt.
Damit wird eine sechsstellige Einmalzahlung vom 01.01.2017 bis zum 01.08.2020 fällig und ab dem September 2020 eine monatliche Rente in ausreichender Höhe, um den Lebensstandard zu erhalten und auch die krankheitsbedingten Mehrkosten tragen zu können.
Ich glaube ich muss nicht extra erwähnen, dass auch alles Geld der Welt nicht wichtiger sein kann als die Gesundheit. Trotzdem ist dieses Geld so wichtig, denn jetzt weiß mein Kunde, dass seine Frau und seine Kinder sich finanziell keine Sorgen machen müssen.
Wie gut, dass mein Kunde sich nicht von dem Gedanken „als Ingenieur werde ich doch nicht berufsunfähig“ hat leiten lassen. Er hat damit für sich und seine Familie die beste Entscheidung getroffen.
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