Der BU-Profi

Grundfähigkeits- oder Dienstunfähigkeitsversicherung für Polizisten?

Ist der Lehberg denn wahnsinnig? Eine Grundfähigkeitsversicherung soll den Vorrang vor der Dienstunfähigkeitsversicherung bei Polizisten und Polizistinnen erhalten?VorlageBlog-4-Beitragsbild

Wie kann man denn so etwas behaupten? Jeder bei der Polizei erzählt doch, wie wichtig die DU-Versicherung ist. Am besten sogar die spezielle DU für den Vollzugsdienst.

Ist das denn alles ganz anders, als es oft erzählt wird?

Natürlich nicht!

Selbstverständlich ist es sinnvoll für Polizisten über eine Berufsunfähigkeitsversicherung mit Dienstunfähigkeitsklausel nachzudenken.

Trotzdem gibt es 5 sehr wichtige Gründe, warum und eine Grundfähigkeitsversicherung die bessere Wahl für Polizisten sein kann.

Welche das sind und worauf Sie achten sollten, lesen Sie in diesem Beitrag.

Sollen wir Ihnen das Thema näher erklären?

Falls Sie spezielle Fragen  haben, die in diesem Text nicht beantwotet werden können, zögern Sie nicht uns zu kontaktieren!

Welche Versicherung ist für Polizisten die beste??

Wenn Sie in den Polizeidienst eintreten, dann wird Ihnen in der Regel dazu geraten, eine Dienstunfähigkeitsversicherung (DU) abzuschließen.

Die Dienstunfähigkeitsversicherung ist wichtig und richtig!

Denn, wenn Sie krank werden oder einen Unfall haben und danach nicht mehr weiter als Polizist oder Polizistin arbeiten können, brauchen Sie trotzdem weiter Geld.

Eine Berufsunfähigkeitsversicherung mit DU-Klausel bezahlt Ihnen dann eine Rente, wenn Sie von Ihrem Dienstherrn entlassen oder in den Ruhestand versetzt worden sind. Zwar ist der genaue Wortlaut von Dienstherr zu Dienstherr unterschiedlich, insgesamt sind die Regeln aber sehr ähnlich.

Dies können Sie am Beispiel des Bundesbeamtengesetzes in „Paragraf 44 Dienstunfähigkeit“ nachlesen.

Die Grenzen der Berufsunfähigkeits- und Dienstunfähigkeitsversicherung

Dass die BU-Versicherung bei der Polizei ein ganz eigenes Thema ist, wird an folgendem Beispiel deutlich:

Stellen Sie sich vor, Sie sind als Polizist im Vollzugsdienst tätig und verlieren bei einem Unfall den rechten Zeigefinger und können Ihre Waffe nicht mehr verwenden.

In diesem Fall könnten Sie als Polizist noch im Innendienst eingesetzt werden und sind noch nicht dienstunfähig.

Wenn Ihr Dienstherr dort aber keine Verwendung für Sie hat, hängen Sie buchstäblich in der Luft.

Um diese Fälle abzusichern, bieten Versicherungen wie die DBV oder die Signal Iduna eine sogenannte spezielle Dienstunfähigkeits-Klausel an. Hierbei könnten wir auch schon darüber streiten, wie sinnvoll diese Ergänzung ist.

In der Regel erhalten Sie aber auch erst dann eine Rente von der Versicherung, wenn Sie vom Dienstherrn entlassen oder in den Ruhestand versetzt werden.

Das gilt auch dann, wenn Sie als Polizist in Ihrem eigentlichen Bereich gar nicht mehr einsatzfähig sind. Der Dienstherr kann Sie zu Umschulungen verpflichten und auf eine andere Position in Ihrem Dienstgrad versetzen.

Die Grenzen der Versicherungsdauer

Ein weiteres Problem ist, dass eine Berufsunfähigkeitsversicherung für Polizisten je nach Versicherungsgesellschaft nur bis zum 63. Lebensjahr abgeschlossen werden kann.

Das wäre auch nicht das Problem, wenn nicht viele meiner Kunden vorzeitig und freiwillig aus dem Polizeidienst austreten und sich einen anderen Beruf suchen.

In der Tendenz passiert das deutlich häufiger als zum Beispiel bei Verwaltungsbeamten.

Nach einem Berufswechsel ist dann eine Versicherungsdauer, die weit vor Eintritt in die gesetzliche Altersrente endet, ein großer Nachteil.

Gründe für die Grundfähigkeitsversicherung gibt es viele – hier sind 5

 

Was eine Grundfähigkeitsversicherung genau ist, dass können Sie in meinem Beitrag „Ist die Grundfähigkeitsversicherung eine Alternative zur BU?“ oder „was ist eine Grundfähigkeitsversicherung?“ im Detail lesen.

Kurz zusammengefasst:

Sie bekommen Geld von der Grundfähigkeitsversicherung, wenn Sie eine Fähigkeit wie zum Beispiel Gehen, Stehen, Gebrauch einer Hand, Gebrauch eines Arms, Sehen, Sprechen und vieles andere über mindestens 6 Monate verloren haben.

Warum kann das für Polizisten besser sein als eine Berufsunfähigkeits- bzw. Dienstunfähigkeitsversicherung?

 

Grund Nr. 1 – Der Dienstherr ist egal

Bei der Grundfähigkeitsversicherung ist es egal, ob Ihr Dienstherr Sie als Polizist entlässt bzw. in den Ruhestand versetzt oder nicht. Sie sind unabhängig von seiner Entscheidung und bekommen bereits dann Ihre Rente von der Versicherung, wenn Sie eine der versicherten Fähigkeiten mindestens 6 Monate verloren haben.

Grund Nr. 2 – Sie können weiterarbeiten

Nehmen wir an, Sie können Ihre Hand nach einem komplizierten Bruch nicht mehr richtig gebrauchen. Dann können Sie als Polizist auch keine Waffe mehr verwenden.

Egal, ob Ihr Dienstherr Sie nun in den Innendienst holt oder nicht: Sie bekommen aus der Grundfähigkeitsversicherung Ihr Geld.

Sogar dann, wenn Sie durch den Innendienst keine oder nur geringe Einschränkungen in Ihren Bezügen haben. Die Leistung ist unabhängig davon, ob Sie arbeiten oder nicht.

Grund Nr. 3 – deutlich längere Laufzeit der Grundfähigkeitsversicherung

Eben haben wir schon einmal darüber gesprochen: Eine BU-Versicherung ist regelmäßig nur bis zum 60. oder 63. Lebensjahr für Polizisten möglich.

Die Grundfähigkeitsversicherung lässt sich bis zu Ihrem 67. Lebensjahr abschließen.

Auch für den Fall eines Berufswechsels sind Sie damit deutlich länger versichert.

Grund Nr. 4 – der Beitrag zur Versicherung 

Es ist ganz egal, ob Sie gerade erst mit dem Polizeidienst begonnen haben oder schon ein paar Jahre dabei sind. Der Beitrag, den Sie für Ihre Absicherung zahlen müssen, spielt oft eine wichtige Rolle.

In der Berufsunfähigkeitsversicherung wird der Beitrag beim Abschluss aus einer Vielzahl von sogenannten Berufsgruppen ermittelt.

Die Faustformel dabei ist: Akademiker und Berufe mit hohen geistigen aber geringen körperlichen Anforderungen werden immer günstiger. Dagegen werden Berufe wie Polizisten immer teurer.

Bei der Grundfähigkeitsversicherung gibt es diese Aufteilung nicht. Nahezu alle Berufe werden „in einen Topf geworfen“. Für einige wenige Berufe wie Architekten, Steuerberater, Unternehmensberater oder Ärzte wird sie damit teurer als die BU – körperliche Berufe und Polizisten profitieren dagegen von einem deutlich günstigeren Beitrag zur Grundfähigkeitsversicherung. 

Wichtig: der günstigere Beitrag bedeutet also nicht, dass die Grundfähigkeitsversicherung schlechter als die Berufsunfähigkeitsversicherung ist. Der Preisunterschied liegt am Zusammenlegen aller Berufe für einen einheitlichen Beitrag.

Grund Nr. 5 – auch mit Vorerkrankungen eine TOP Absicherung

Zugegeben: dieser Grund gilt nicht nur für die Polizei, aber eben auch! Und vielleicht ist er in der Summe gerade für Polizisten das „Zünglein an der Waage“.

Bei der BU-Versicherung werden die Gesundheitsfragen immer umfangreicher. Das sorgt bei immer mehr Versicherungswilligen für Zuschläge, Ausschlüsse oder sogar Ablehnungen durch die Berufsunfähigkeitsversicherung.

Auch hier kann die Grundfähigkeitsversicherung helfen: die Gesundheitsfragen bei einigen Versicherungen wie zum Beispiel die Bayerische, die Basler, dem Volkswohl Bund oder bei der Nürnberger sind im Vergleich zur BU deutlich verkürzt.

Viele Vorerkrankungen müssen also gegenüber der Grundfähigkeitsversicherung gar nicht angegeben werden. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, den wichtigen Versicherungsschutz für Polizisten zu bekommen, deutlich.

Aber selbst wenn bestehende Krankheiten oder Beschwerden angegeben werden müssen, sind die Versicherungen hier nicht immer so „streng“.

Einen Versuch ist es allemal wert!

Wie sollen Sie sich als Polizist oder Polizistin verhalten? Für welche Versicherung entscheiden?

Ob Sie es glauben oder nicht: auch schon bevor Sie diesen Artikel gelesen haben, wäre es ein Fehler gewesen, einfach irgendeine Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen.

Auch da können Sie schon einige Fehler machen.

Nun kommt eine weitere Absicherungsmöglichkeit dazu: die Grundfähigkeitsversicherung für Polizisten.

Alle Varianten decken einen bestimmten Bedarf. Die eine Versicherung zahlt bei Feststellung einer Dienstunfähigkeit oder Berufsunfähigkeit, die andere beim Verlust von bestimmten Fähigkeiten.

Überlegen Sie einmal, was dazu führen kann, dass Sie nicht mehr im Polizeidienst arbeiten können.

Nach meinen Erfahrungen und zahlreichen Gesprächen mit meinen Kunden haben wir festgestellt, dass ein Großteil der Gründe, warum Sie nicht mehr bei der Polizei arbeiten können, auch den Verlust einer oder mehrere dieser Fähigkeiten entspricht.

Dazu kommt die längere Laufzeit der Grundfähigkeitsversicherung, der günstigere Beitrag und die Tatsache, dass Sie auch dann Geld bekommen, wenn Sie noch nicht dienstunfähig sind, weil Sie als Polizist vom Dienstherrn in Ihrer Laufbahn verwiesen werden können.

In Summe gibt es aus meiner Sicht viele gute Gründe, weswegen eine Grundfähigkeitsversicherung für Polizisten die bessere Wahl ist.

Ob das auch für Sie zutrifft finden wir gerne gemeinsam heraus.

 

 

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