Was hat mich denn „geritten“ einen solchen Titel für meinen Blog zu verwenden? Keine Sorge, das löse ich gleich auf und werde dann auch ganz schnell wieder sachlich.
Ich mag es aber gar nicht, wenn Versicherungsgesellschaften in die unterste Schublade des Marketings greifen und damit den Ruf der ganzen Branche ruinieren. Okay, okay, da gibt es auch noch andere Kaliber, die dazu beitragen, aber diese sind mir nicht zufällig mitten vor die Flinte gelaufen.
Und beim sarkastischen Ton nehme ich mir heute, datumsbedingt, einfach mal das Recht raus!
Worum geht es überhaupt?
Über die Berufsunfähigkeitsversicherung der Hannoversche Lebensversicherung habe ich bereits im Jahr 2017 geschrieben. Im damaligen Testbericht ging es noch um den Vorgänger-Tarif zu der aktuellen Berufsunfähigkeitsversicherung der Hannoverschen.
Zu Gute halten muss ich der Hannoverschen erst einmal, dass sie die Versicherungsbedingungen seit dem Test im Jahr 2017 inhaltlich verbessert haben. Es reichte sogar zum „sehr gut“ in der Finanztest. Und das will was heißen. Immerhin ist die Notenvergabe der Finanztest fast so streng wie bei mir dritte Klasse im Religionsunterricht. Dort haben die Kinder sogar dann ihre „1“ bekommen, wenn sie dachten das Christkind wäre eine Erfindung von Coca-Cola und Ostern hat was mit der Deutschen Einheit zu tun.
Aber im Ernst: es schien fast so, als wenn die Hannoversche mit Qualität überzeugen möchte und nicht mehr mit „Geiz ist geil und wir sind super billisch“. Das wäre ja zu wünschen.
Und wo ich wirklich schon geglaubt habe ich hätte schon Marketing aus der untersten Schublade gesehen. Denkste!
Sollen wir Ihnen das Thema näher erklären?
Hoch offizielle Post
Stellen Sie Sich doch einmal vor, Sie bekommen Post von der Deutschen Rentenversicherung. Also von der gesetzlichen Institution, der Sie jeden Monat einen Teil Ihres Bruttoeinkommens abgeben und die Ihnen dafür eine spätere Rente zahlt. Die Gesetzliche Rentenversicherung, die neben der Altersrente eben auch Witwen- und Waisenrenten im Todesfall oder eine Erwerbsminderungsrente bei teilweiser oder voller Erwerbsminderung zahlt.
Würden Sie das Schreiben in den Müll schmeißen? Wahrscheinlich nicht. Und wenn die Deutsche Rentenversicherung Ihnen schreibt, dann wird es wichtig sein.
Und jetzt stellen Sie Sich mal vor, dieses Schreiben, das den Anschein erweckt von der Deutschen Rentenversicherung zu sein, ist ganz dreiste WERBUNG.
Ganz große Hannover(ar)sche!
Erst auf dem zweiten Blick wird klar: hierbei handelt es sich gar nicht um ein offizielles Schreiben der Deutschen Rentenversicherung, sondern um ein Werbeblättchen für die Berufsunfähigkeitsversicherung der Hannoversche Lebensversicherung.
Somit wird auf der einen Seite eine offizielle Stelle für billige Werbung missbraucht und das ist aus meiner Sicht ein klarer Verstoß gegen die Complience Richtlinien der Versicherungsbranche. Da kann ich mich aber noch irren, denn ich bin kein Jurist.
Was mich aber noch viel mehr ärgert: die Berufsunfähigkeitsversicherung, die ein wichtiges Vorsorgeinstrument für viele Verbraucher ist, wird hier billig verramscht. Es sieht so aus, als wenn es eigentlich vollkommen egal ist wie und wo man sich versichert, Hauptsache der Preis ist möglichst billig.
Und diese Nachricht ist so falsch wie gefährlich für jeden, der sich versichern möchte um seine hart erarbeitete Lebensstellung abzusichern.
Worauf es ankommt
Bei allem Sarkasmus, den ich auf das heutigen Datum schiebe, möchte ich noch etwas ernster werden.
Bei der Suche und dem Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung kommt es nämlich auf ganz entscheidende Dinge an, damit Sie Sich im Fall der Fälle auf darauf verlassen können:
- welche Klauseln in den Versicherungsbedingungen sind für Sie wirklich wichtig?
- wie sieht Ihre persönliche Risiko- und Gesundheitssituation aus?
- welcher Versicherer versichert Sie unter welchen Voraussetzungen?
- wie können die Antragsunterlagen zusammengestellt und dokumentiert werden, damit Sie rechtssicheren Schutz haben?
Wenn Sie diese vier Punkte klären lassen, dann erhalten Sie nicht nur verlässlichen Versicherungsschutz, sondern in aller Regel auch einen guten Beitrag. Ganz ohne Bauernfängerei.
Auch das Fachmagazin ProContra Online hat meinen Artikel unter der Schlagzeile „Hannoversche: Fragwürdiger Werbebrief sorgt für Kritik“ aufgenommen.
0 Kommentare