Haben Sie sich schon einmal mit dem Thema Berufsunfähigkeit beschäftigt?
Es kann jeden von uns treffen – sei es im Büro, beim Sport oder in der Freizeit. Stellen Sie sich vor, Sie machen Skiurlaub und erleiden einen so schweren Unfall, dass Sie Ihren bisherigen Beruf nicht mehr ausüben können. In diesem Fall würde die Berufsunfähigkeitsversicherung greifen. Doch viele Menschen sind sich unsicher, ob der Abschluss einer solchen Versicherung wirklich sinnvoll ist.
In unserem heutigen Blog-Beitrag räumen wir mit den sechs häufigsten Missverständnissen auf und liefern Ihnen die wichtigsten Fakten, die Ihnen helfen werden, sich eine fundierte Meinung zur Berufsunfähigkeitsversicherung zu bilden.
Irrtum 1. „Man kann die Berufsunfähigkeit selbst verhindern“
Falsch! Diese Behauptung gehört zu den häufigsten Irrtümern. Eine Berufsunfähigkeit kann auch trotz einem gesunden Lebensstil eintreffen. Die Ursachen einer Berufsunfähigkeit sind vielfältig, mit rund 20% bei Menschen mit psychischen Erkrankungen, danach folgen Erkrankungen die den Bewegungsapparat betreffen und Krebs. Infektionskrankheiten, Nervenerkrankungen, chronische Krankheiten, Erkrankungen der Haut oder des Herz-Kreislauf-Systems und viele weitere „runden“ die Ursache für eine Berufsunfähigkeit ab.
Das Risiko lässt sich also sicherlich vermindern, aber niemals ausschließen oder auf ein überschaubares Maß reduzieren.
Irrtum 2. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich sofort geschützt bin!
Die Berufsunfähigkeitsversicherung bringt in der Regel keine Wartezeiten mit sich. Soll heißen, dass Sie als Versicherter ab Beginn der ersten Sekunde im Versicherungsfall den Versicherungsschutz genießen und die vertraglich vereinbarte Berufsunfähigkeitsrente erhalten.
Irrtum 3. „Mit dem abschließen der Berufsunfähigkeitsversicherung kann ich noch warten“
Wie in den meisten Versicherungen ist es bei der BU-Versicherung ebenfalls ratsam, diese früh genug abzuschließen um sich abzusichern. Je älter Sie werden, desto höher sind die Beiträge. Der richtige Zeitpunkt ist jetzt. Berufsunfähigkeitsversicherung lohnt sich.
Warten bis zum ersten Schlaganfall ist keine Option, denn vor Abschluss des BU-Schutzes werden Gesundheitsfragen gestellt. Ein gesunder Mensch wird wohlmöglich ganz problemlos versichert, wo hingegen ein Mensch mit Schlaganfall nicht ganz problemlos – wahrscheinlich kann dieser sich auch auch weniger günstig versichern lassen. Im schlimmsten Fall sogar gar nicht.
Viele Interessenten in unserer Beratung erzählen uns, dass Sie es im Nachgang bereuen ihre BU-Police nicht eher schon abgeschlossen zu haben, da Vorerkrankungen und / oder das höhere Alter für teurere Beiträge oder Ausschlüsse sorgen.
Sollen wir Ihnen das Thema näher erklären?
Irrtum 4. „Meine Unfallversicherung schützt mich doch vor allem, oder?“
Eine Unfallversicherung schützt Sie in erster Linie vor den finanziellen Folgen von Unfällen. Sie deckt jedoch keine Risiken ab, die durch Erkrankungen entstehen. Im Gegensatz dazu ist die Berufsunfähigkeitsversicherung speziell auf den Schutz vor den Folgen von Erkrankungen ausgerichtet, die zur Berufsunfähigkeit führen können. Sollte also eine Berufsunfähigkeit aufgrund einer Krankheit eintreten, auch wenn eine Unfallversicherung besteht, entfällt der Anspruch auf Leistungen aus der Unfallversicherung, da diese ausschließlich Unfälle abdeckt.
Eine Unfallversicherung ist als Ergänzung zur BU jedoch ratsam und wir von uns als Zusatz ausdrücklich empfohlen.
Irrtum 5. „Eine Berufsunfähigkeitsversicherung kann ich mir finanziell nicht leisten“
Haben Sie sich schon mal einen Überblick verschafft, wofür Sie Ihr Geld ausgeben?
Das deutsche Bundesamt beobachtet jährlich das Konsumverhalten der Menschen die in Deutschland leben. Monatlich stecken die Deutschen mit 6,2% (Stand: 2022) mehr Geld in Gastronomie-Besuche oder in ihre Freizeitgestaltung 8,6%, als in ihre Gesundheit mit nur 4,1%. In die Gesundheit zu investieren ist sinnvoll und vor allem nachhaltig, denn sie ist unser wichtigstes Gut. Es ist keineswegs erforderlich, vollständig auf Freizeitvergnügen zu verzichten. Dennoch kann man durchaus gezielt sparen, um in die eigene Gesundheit zu investieren und sich damit langfristig absichern.
Außerdem sollten Ihnen klar sein: Wenn Sie sich eine Berufsunfähigkeitsversicherung nicht (schwer) leisten können, dann können Sie es sich erst recht nicht leisten darauf zu verzichten.
Irrtum 6. „Ist es verpflichtend eine Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen?“
Nein! Das Abschließen einer BU-Versicherung ist gesetzlich nicht vorgeschrieben. Anders wie bei den Sozialversicherungen wie bei der Pflegeversicherung, der Krankenversicherung oder der Rentenversicherung (inklusive Erwerbsminderungsrente) und der Arbeitslosenversicherung.
Bei Selbstständigen und Freiberuflern kann sich die Versicherungspflicht lediglich auf die Krankenversicherung und die Pflegeversicherung beschränken, wobei dann auch in jedem Fall Wahlfreiheit bei der Auswahl der Krankenversicherung besteht (Private Krankenversicherung oder Gesetzliche Krankenversicherung).
Bei Kammerberufen besteht ebenfalls keine Pflicht zur Einzahlung in die Gesetzliche Rentenversicherung. Stattdessen müssen Sie Beiträge in eine Berufsständische Versorgung einzahlen woraus neben einer Altersrente auch eine Berufsunfähigkeitsrente gezahlt werden kann. Die Berufsunfähigkeitsrente aus dem Versorgungswerk ist jedoch gänzlich anders zu bewerten wie die Private BU-Versicherung.
Beim Abschluss einer BU-Versicherung steht Ihnen im Leistungsfall eine monatliche BU-Rente zu. Diese private Rente unterstützt Sie finanziell erheblich bei der Existenzabsicherung.
Während die Erwerbsminderungsrente, welches eine staatliche Unterstützung ist, die nur in bestimmten Fällen gezahlt wird und keine Absicherung Ihrer Lebensstellung enthält und die BU-Rente aus dem Versorgungswerk nur bei vollständigen Verlust Ihrer Arbeitskraft leistet.
Wahre Fakten der Berufsunfähigkeit
Fakt 1. Individuelle und kompetente Beratung
Bevor Sie eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen, ist es wichtig, sich ausreichend Zeit zu nehmen, um sich umfassend zu informieren und die verschiedenen Angebote zu vergleichen. Stellen Sie sicher, dass Sie sich von kompetenten Experten beraten lassen, und holen Sie sich unbedingt verbindliche Angebote von mehreren Anbietern ein, bevor Sie eine endgültige Entscheidung treffen.
Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch eine anonyme Risikovoranfrage um herauszufinden bei welchem Versicherer Sie zu welchen Konditionen versichert werden können.
Fakt 2. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung ist unbezahlbar
Der Beitrag für den BU-Schutz hängt von mehreren individuellen Faktoren ab, die maßgeblich den Preis beeinflussen. Dazu gehören unter anderem Ihr Alter, da jüngere Versicherungsnehmer in der Regel geringere Beiträge zahlen, weil sie eine längere Absicherung erwarten können. Ihr Gesundheitszustand spielt ebenfalls eine Rolle, da bestimmte Vorerkrankungen oder Risikofaktoren den Beitrag erhöhen können. Auch Ihr Beruf hat Einfluss: Menschen in risikoreicheren Berufen zahlen oft mehr, da die Wahrscheinlichkeit einer Berufsunfähigkeit in diesen Tätigkeiten höher ist.
Darüber hinaus wirkt sich die Höhe der Rentenzahlung, die Sie im Falle einer Berufsunfähigkeit erhalten möchten, direkt auf den Beitrag aus – je mehr Rentenanspruch Sie wählen, desto höher wird auch der Beitrag. Ebenso beeinflusst der Umfang der Versicherungsleistungen den Preis: Ein umfangreicherer Schutz mit zusätzlichen Optionen (zum Beispiel garantierte Rentensteigerung, AU-Klausel, Einmalleistungen im BU-Fall oder zusätzliche Pflegeabsicherungen) und flexiblen Anpassungsmöglichkeiten wird einen höheren Beitrag zur Folge haben.
Da diese Faktoren so stark variieren können, ist der Beitrag für die Berufsunfähigkeitsversicherung individuell und lässt sich nicht pauschal angeben. Um genau herauszufinden, welche Beiträge und Leistungen für Sie am besten geeignet sind, ist eine persönliche Beratung sehr hilfreich. Hier können alle relevanten Aspekte berücksichtigt werden, um eine maßgeschneiderte Lösung zu finden.
Fakt 3. Monatliche Rente im Leistungsfall
Es ist verständlich, dass niemand gerne an das Schlimmste denkt. Doch es ist wichtig, sich auch mit den möglichen unerwarteten Situationen auseinanderzusetzen, die das Leben manchmal mit sich bringt. Sollte es zu einer schweren Erkrankung oder einem Unfall kommen oder, falls Sie während Ihrer beruflichen Laufbahn aufgrund von gesundheitlichen Gründen berufsunfähig werden, bietet die Berufsunfähigkeitsversicherung eine wertvolle Absicherung. Sie stellt sicher, dass Sie im Falle einer beruflichen Unfähigkeit eine monatliche Rente erhalten, die dazu beiträgt, Ihren Lebensstandard zu sichern.
Im Gegensatz dazu bietet die Erwerbsminderungsrente der Deutschen Rentenversicherung in der Regel nur einen geringen finanziellen Schutz. Sie deckt häufig weniger als ein Drittel des letzten Bruttoeinkommens ab und wird zudem nur unter bestimmten Voraussetzungen gewährt. Diese Bedingungen sind oft so gestaltet, dass viele Personen die Erwerbsminderungsrente erst nach einer langwierigen Prüfung und unter speziellen Kriterien erhalten.
Unter anderem muss eine Erwerbsminderung (voraussichtlich) dauerhaft sein und Sie dürfen dazu keine Erwerbstätigkeit mehr nachgehen können. Dabei spielt weder Ihr vorheriger Verdienst, noch das Ansehen Ihres bisherigen Berufs eine Rolle.
Daher ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung in vielen Fällen eine weitreichendere und verlässlichere Lösung, um im Falle einer gesundheitlichen Einschränkung gut abgesichert zu sein.
Fakt 4. Absicherung des Lebensstandards
Wenn Sie krank sind und sogar dann, wenn Sie berufsunfähig wurden, möchten die meisten Menschen nicht verzichten. Die eigene Wohnung behalten zu dürfen, beim Einkaufen nicht nach den Preisen sehen zu müssen und auch Urlaube und Erholung, Hobbys und Freizeitgestaltung sind (gerade) im Krankheitsfall besonders wichtig.
Die Berufsunfähigkeitsversicherung ist die einzige Absicherungsform die dies gewährleisten kann, wenn sie richtig gestaltet ist.
Wenn Sie Ihren Lebensstandard auch während und nach einer schweren Krankheit oder einem Unfall aufrecht halten wollen, dann brauchen Sie zwingend das Geld aus einer BU und zusätzlich die passende Vorsorge für nach dem 67. Lebensjahr.
Fazit zur Berufsunfähigkeitsversicherung
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass eine Berufsunfähigkeitsversicherung ein wichtiger Baustein für die Ihre Absicherung im Leben ist – auch wenn sie von vielen unterschätzt oder missverstanden wird. Trotz der verbreiteten Irrtümer, wie der Vorstellung, dass man eine Berufsunfähigkeit allein durch einen gesunden Lebensstil verhindern könne oder dass die Unfallversicherung ausreicht, zeigt sich, dass eine BU-Versicherung vor den realen Gefahren schützt, die durch Krankheiten und gesundheitliche Einschränkungen entstehen können. Auch wenn es keine gesetzliche Pflicht zur BU-Versicherung gibt, sorgt sie im Ernstfall für eine wesentlich bessere Absicherung als die staatliche Erwerbsminderungsrente.
Es ist entscheidend, sich frühzeitig und kompetent beraten zu lassen, um die für die eigenen Bedürfnisse passende Lösung zu finden. Die Beiträge sind individuell und hängen von verschiedenen Faktoren ab – doch die Investition in die eigene Gesundheit und Zukunft sollte nicht unterschätzt werden. Eine gut gestaltete BU-Versicherung kann langfristig die finanzielle Stabilität sichern und den gewohnten Lebensstandard auch im Falle einer schweren Krankheit oder eines Unfalls bewahren. Wer sich mit dem Thema auseinandersetzt und rechtzeitig handelt, kann die Sicherheit genießen, die im Fall einer Berufsunfähigkeit entscheidend sein kann.
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