Eine Berufsunfähigkeitsversicherung ist schnell abgeschlossen. Egal, ob über den Versicherungsvertreter, einen Versicherungsmakler oder ein „Vergleichsportal“ im Internet.
Daten wie das Geburtsdatum und das Geschlecht sind schnell in einen Tarifrechner eingegeben und selbst bei komplexen Berufsbildern findet sich schon irgendeine Berufsbezeichnung, die zumindest einmal so ähnlich klingt.
Preis berechnen, Antrag ausdrucken, unterschreiben und an die Versicherung schicken und wenige Tage später haben Sie Ihren Versicherungsschein.

Doch nicht zwingend enthält diese Police auch den Versicherungsschutz, den Sie sich von der Berufsunfähigkeitsversicherung erhoffen.
In unserer täglichen Beratungspraxis fielen uns in den letzten Jahren immer wieder Irrtümer und Fehler auf, die im Leistungsfall Ihre Existenz kosten können.
Damit Sie Ihre bestehende Berufsunfähigkeitsversicherung auf die häufigsten Fehler hin überprüfen können und beim Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung diese Fehler gar nicht erst machen, haben wir Ihnen hier die größten 5 Fehler aufgeführt.
Sollen wir Ihnen das Thema näher erklären?
BU-Fehler Nummer 1: Falsche Rentenhöhe
Jede Berufsunfähigkeitsversicherung ist nur dann gut, wenn die Höhe der BU-Rente zu Ihrem Bedarf passt.
Leider gibt es dabei immer noch viele Mythen, die sich hartnäckig halten, wie zum Beispiel: Nettoeinkommen abzüglich Erwerbsminderungsrente der gesetzlichen Rentenversicherung ergibt die benötigte BU-Rentenhöhe.
Ich habe auch schon einmal die Empfehlung der „Ausgabenabsicherung“ gehört. Dazu addieren Sie einfach sämtliche Ausgaben für Wohnen, Essen, Trinken, Kleidung und was Ihnen noch so einfällt und bilden aus der Summe Ihre Berufsunfähigkeitsrente.
Vielleicht haben Sie auch schon einmal von so einer ähnlichen Idee gehört!?
Das alles führt nur leider an Ihrem tatsächlichen Bedarf vorbei.
Wie hoch Ihre Rente im Fall der Berufsunfähigkeit sein sollte, hängt dabei sehr stark von Ihrem Einkommen und Ihrem aktuellen Status ab.
Im Leistungsfall sollten Sie nach Abzügen von Steuern und Krankenversicherungsbeiträgen ausreichend Geld haben, um damit so weiterleben zu können, wie Sie es heute gewohnt sind – heute und in Zukunft. Dabei spielt somit auch die Vorsorge für die Zeit nach dem Ablauf der Berufsunfähigkeitsversicherung eine wichtige Rolle und auch die deutliche Minderung der gesetzlichen Rente durch Ihre Berufsunfähigkeit sollte aufgefangen werden.
Vermeiden Sie also unbedingt diesen Fehler und wählen Sie direkt eine ausreichende BU-Rentenhöhe.
Fehler Nr. 2 beim BU-Abschluss: zu geringe Laufzeit
Neben einer zu geringen Rentenhöhe wird gerne auch bei der Laufzeit der Versicherung der Rotstift angesetzt.
Wie wir am Beispiel einer BU-Rente von 3.000 Euro für einen Wirtschaftsingenieur (24 Jahre jung) sehen können, ergibt sich ein deutlicher Beitragsunterschied, ob die BU-Versicherung bis zum 67. Lebensjahr oder nur bis zum 62. Lebensjahr läuft.

Bis zum 67. Lebensjahr ruft der Versicherer monatlich 68,99 Euro auf.

Für die gleiche Absicherungshöhe sind es bei einer reduzierten Laufzeit bis zum 62. Lebensjahr 47,66 Euro im Monat. Sage und schreibe 20 Euro weniger.
Da ist die Versuchung groß, sich dieses Geld zu sparen und es stattdessen lieber in einen Fondssparplan anzulegen, der dann zum 62. Lebensjahr die übrigen fünf Jahre überbrücken soll.
Was zu schön klingt, um wahr zu sein, ist es leider auch, denn die richtige Laufzeit der Berufsunfähigkeitsversicherung sollte berücksichtigen, dass dieses Kapital nach Berücksichtigung der Inflation im besten Fall immerhin 60 Monate reichen sollte – was schon eine ambitionierte Wette ist.
Richtig fatal wird es aber dann, wenn der BU-Fall schon vor dem 62. Lebensjahr eintritt, denn dann müssten Sie die Sparrate Ihres Fondssparplans zuzüglich einer Dynamisierung zum Inflationsausgleich stemmen. Und selbst, wenn Sie Fehler #1 vermieden haben, wird dies zu einer Mammutaufgabe.
Merken Sie sich: eine Versicherung sollte nie mit der Absicht abgeschlossen werden Geld zu sparen. Vielmehr sollte in erster Linie der ausreichende Absicherungsumfang stehen.
BU-Fehler die Dritte: Nicht an die Nachversicherungen gedacht
Der dritte Fehler, den viele beim Abschluss Ihrer BU-Versicherung machen, ist, dass sie nicht ausreichend an später denken.
Die BU-Versicherung wird durchaus in ausreichender Höhe für heutige Verhältnisse abgeschlossen, aber der Bedarf steigt in den meisten Fällen über die nächsten Jahre deutlich an.
Zu oft sehe ich bestehende Versicherungen, die so gut wie keine Erhöhungsmöglichkeiten ohne erneute Gesundheitsprüfung anbieten oder bei denen die Dynamik nur bis zu 4.000 Euro oder bis zum 45. Lebensjahr läuft. Aus Sicht der Versicherungsgesellschaften sind solche Nachversicherungsgarantien ein guter Deal, da diese Leistung perspektivisch nicht ausreichen wird.
Aus Sicht der Versicherten Person ist das eine Katastrophe, denn oft lässt sich in 10 oder 15 Jahren, wenn dieses Manko auffällt, aus gesundheitlichen Gründen gar keine neue BU-Versicherung abschließen.
Besser machen Sie es, wenn Sie sich beim Abschluss genau mit den Nachversicherungsgarantien der einzelnen Versicherer beschäftigen und auch über die Aufteilung der Berufsunfähigkeitsrente auf mehrere Versicherer nachdenken.
Wenn Sie daran denken und diesen Fehler vermeiden, dann hält Ihre private Berufsunfähigkeitsversicherung auch in 20, 30 und mehr Jahren noch das, was sie verspricht.
BU-Fehler #4: Unterschätzen der Gesundheitsfragen
Beim Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung werden Fragen zum Gesundheitszustand und dem allgemeinen Risiko wie Hobbys und dem Beruf abgefragt und müssen beantwortet werden. Das nennt man vorvertragliche Anzeigepflicht.
Diese Fragen sind teilweise nervig, denn natürlich hat man nicht zwingend alles direkt im Kopf und muss ein bisschen nachdenken und wenn Sie dem Versicherer offen sagen, dass Sie hin und wieder Probleme mit dem Rücken oder den Knien haben, gibt es doch bestimmt einen Ausschluss. Und mit meinen psychischen Erkrankungen – darüber möchte ich meinem Versicherungsvermittler gegenüber doch gar nicht reden.
Also ist es doch vielleicht ganz gut, wenn Sie nicht so ganz genau sind und teilweise unvollständige Angaben machen. Oder?
Falsch!
Falsche und unvollständige Angaben können im schlimmsten Fall zu einer Anfechtung der Versicherung wegen arglistiger Täuschung führen (auch übrigens noch nach Ablauf von zehn Jahren). Aber auch in nicht ganz so harten Fällen kann der Vertrag durch Rücktritt oder Kündigung durch den Versicherer verloren gehen.
In jedem Fall droht aber, dass Sie berufsunfähig sind und die Versicherung zu Recht die Leistung verweigern kann.

Laut einer aktuellen Erhebung des Gesamtverbandes der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) über die Gründe der Leistungsablehnung wird mehr als jede zehnte BU-Rente nicht gezahlt, weil der Kunde eine Vorvertragliche Anzeigepflichtverletzung begangen hat, sodass die Versicherung die Zahlung der BU-Leistung verweigern konnte.
Bemerkenswert dabei ist, dass eine Kündigung aufgrund von Falschangaben nicht automatisch zur Verweigerung der Rentenzahlung folgt.
Das bedeutet, dass zusätzlich zu den oben genannten zwölf Prozent noch weitere Verträge hinzukommen, die zwar temporär eine BU-Rente erhalten, die im Fall eines Endes der Berufsunfähigkeit und eines neuen Leistungsfalls keine Absicherung mehr haben.
Und das alles nur, weil Sie es bei den Risikofragen nicht so genau genommen haben. Merken Sie sich: die Zeit, die Sie heute bei der Antragsstellung der Berufsunfähigkeitsversicherung sparen wollen, müssen Sie im Leistungsfall zusätzlich investieren.
Wichtig und richtig ist aber auch, dass nur die Fragen beantworten müssen, die konkret in Textform gestellt werden. Eine sogenannte „spontane Anzeigepflicht“ gibt es nicht.
Tipp: Ausnahmen machen dabei übrigens unsere Sonderkonzepte für Ärzte mit stark vereinfachten Gesundheitsfragen oder für Rechtsanwälte, Steuerberater und Notare mit stark vereinfachten Gesundheitsfragen. Diese sichern Ihnen top Versicherungsschutz, Sie haben wenig Aufwand und profitieren von zusätzlicher Sicherheit im Leistungsfall. Sie sind Arzt, Rechtsanwalt, Notar oder Steuerberater oder studieren daraufhin? Dann melden Sie sich gerne.
Fehler 5: mit dem Abschluss der BU-Versicherung warten
Der größte und teuerste Fehler, der leider immer wieder gemacht wird: die Berufsunfähigkeitsversicherung nicht abzuschließen.
Vermeintliche Gründe dafür gibt es ja viele: Die Kinder sind noch viel zu jung und können sich später selbst einmal drum kümmern oder ich selbst bin ja noch gesund und jung und brauche noch gar keine BU, weil mir eh nichts passiert und ich viel Geld sparen kann, wenn ich später erst starte.
Auch Vorerkrankungen, die vor 2-3 Jahren aufgetreten sind, können ein Grund sein zu warten, denn die Versicherung fragt in der Regel nach den letzten fünf Jahren und wenn Sie jetzt noch einmal ein paar Jahre warten, will die Versicherung das gar nicht mehr wissen.
Das Warten kann dann im besten Fall einfach nur teurer werden. Auf jeden Fall, weil Sie (hoffentlich) älter werden und mit jedem neuen Lebensjahr der Beitrag steigt.

Ein 15-jähriger Schüler auf der Oberstufe muss für 1.500 Euro bei der Alte Leipziger 58,85 Euro im Monat an Beiträgen bezahlen.
Wäre der junge Mann nur 10 Jahre älter, müsste er für die gleiche Absicherung schon 67,78 Euro monatlich auf den Tisch legen.

Über die gesamte Laufzeit liegt die Ersparnis bei einem späteren Start von 10 Jahren gerade einmal bei 2.500 Euro. Rechnen wir das auf die zehn Jahre um, die der junge Mann ohne Versicherungsschutz gewesen ist, entspricht das gerade einmal 21 Euro im Monat.
Kommen bei unserem Schüler in diesen zehn Jahren diverse Vorerkrankungen dazu, kann das die Absicherung deutlich verteuern, erschweren oder sogar unmöglich machen. Zusätzlich besteht auch immer das Risiko, dass in der Zeit, in der kein Versicherungsschutz besteht, bereits eine Berufsunfähigkeit eintritt.
Aber gehen wir mal davon aus, dass unser Schüler gesund bleibt und im Alter von 20 Jahren einen Beruf als Physiotherapeut beginnt.

Für die gleichen 1.500 Euro ruft die Versicherung jetzt bereits 128,62 Euro im Monat auf. In gewerblichen und handwerklichen Berufen ist es dann teilweise je nach ausgeübtem Beruf noch deutlich höher (ein 18-jähriger Dachdecke bezahlt mindestens 140 Euro je 1.000 Euro Berufsunfähigkeitsrente, wenn ihn überhaupt noch jemand bis zum 67. Lebensjahr versichert).
Bei der Auswahl der richtigen Versicherungsgesellschaft können Sie den BU-Schutz zum beim Abschluss vereinbarten Beitragsniveau ohne neue Fragen zum Beruf und zum Gesundheitszustand erhöhen. Zumindest dann, wenn Sie aufgepasst haben, dass Ihnen unser Fehler Nummer Drei nicht passiert ist.
So machen Sie beim BU-Abschluss alles richtig
Wenn Sie die oben beschriebenen fünf größten Fehler beim Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung beachten, dann kommen Sie Ihrer perfekten BU-Rente einen wichtigen Schritt näher.
Gerade bei einer Versicherung, die zu den teuersten Absicherungen überhaupt gehört, sollte es nicht dem Zufall überlassen werden, ob Sie Ihre Berufsunfähigkeitsrente im Leistungsfall bekommen oder ob die Absicherungshöhe „zum Sterben zu viel und zum Leben zu wenig“ ist.
Neben diesen fünf Punkten sollten Sie auch die Auswahl der richtigen Versicherungsgesellschaft und des richtigen Tarifes nicht auf die leichte Schulter nehmen. Beachten Sie bei der Berufsunfähigkeitsversicherung besonders den eigentlichen Inhalt der Versicherungsbedingungen (AVB) und legen Sie weniger Fokus auf beispielsweise Prozessquoten oder Leistungsquoten.
Ausschließlich auf das, was schwarz auf weiß in den Bedingungen geregelt ist, haben Sie einen Rechtsanspruch.
Bei den AVB geht es zum einen um Regelungen, die immer in Ihrem Sinne erfüllt sein sollten (zum Beispiel unsere BU-Profi MUST HAVES) und zum anderen um Klauseln, die speziell in Ihrer Situation sinnvoll sein können, wie zum Beispiel eine Dienstunfähigkeitsklausel, die Teilzeitklausel, der Verzicht auf die konkrete Verweisung, die Infektionsklausel und einiges mehr.
Am einfachsten geht es, wenn Sie sich einen spezialisierten Versicherungsmakler suchen, der die Feinheiten und Details der einzelnen Tarife kennt, in jeder Beratung der Berufsunfähigkeitsversicherung die oben genannten fünf Fehler für Sie vermeidet und zusätzlich ein verlässliches Konzept für eine langfristige Betreuung sicherstellt.
Wenn Sie nicht lange suchen möchten, dann nehmen Sie gerne hier direkt Kontakt zu uns auf und wir besprechen gemeinsam, ob wir zueinander passen und wir Ihnen helfen können.
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